Was wir feststellen konnten: wenn man dort larpen will, muss man wissen worauf man sich einlässt. Die Burg ist nicht für jedes Setting nutzbar. Es gibt keinerlei
Möbel in der Burg, ausser ca. 10 Bierzeltgarnituren, die man natürlich selbst verteilen und abtarnen muss. Für eine intakte Burg-Con mit z.B. Hofhaltung würden wir sie nicht empfehlen, es sein
denn ihr habt einen LKW voller Möbel die ihr mitbringen wollt.
Für unser Setting, eine seit vielen Jahren verlassenen Burg, hat es perfekt gepasst. Das "Herrenhaus", in dem die Familie einst gelebt hat ist komplett eingestürzt und nicht begehbar. Es gibt
einen großartigen Gewölbekeller mit zwei Räumen, der Dachboden ist riesig und sehr hoch, ein weiterer Raum hat eine wunderschöne Fachwerkstruktur und darin steht ein altes Klavier. Ein anderer
Teil der nutzbar ist besteht auch aus einem Gewölbe mit mehreren verwinkelten Räumen. Das ist alles, was man innerhalb der Burganlage nutzen kann und natürlich den riesigen Vorplatz. Dort lassen
sich gut Kämpfe ausrichten, es gibt aber ein paar Stolperfallen.
Ausserhalb der Burg gibt es eine sehr gemütliche Taverne mit Holzofen, in der ca. 30 Leute Platz finden. Mit einem Bierzelttisch haben wird dort eine brauchbare Theke eingerichtet.
Zwei "Wohnungen" in den angrenzenden Eseltreiberhäusern haben wir als Fundus und NSC-Aufenthalt und als bespielbares Räuberlager genutzt. Dort gibt es Holzöfen, Toiletten, einen Kühlschrank und
jeweils mehrere möblierte IT nutzbare Räume. Gegenüber davon befindet sich eine große Wiese, auf der man zelten kann. Dort finden ca. bis zu 20 Zelte oder 4-5 große Lager Platz.
In unserem Foto-Ordner findet ihr Bilder aus allen Bereichen der Burg.
Die OT-Unterbringung in den etwa 100 Meter entfernten Gruppenhäusern ist teilweise grenzwertig, ein Bett hat so doll geknarzt dass man beim umdrehen wach wurde. Die Zimmer sind auf sehr
unterschiedlichem Stand was die Renovierungen angeht. Die Küche ist super ausgestattet und die Sanitäranlagen sind geputzt und funktionieren.
Die Organisation vor Ort, Hausdame und Hausmeister, waren sehr freundlich, hilfsbereit und ansprechbar. Die Rechnung kam umgehend nach der Veranstaltung und die gesamte Buchungsabwicklung lief
reibungslos.
Da wir nur halb ausgebucht waren, war die Buchung für unseren Verein aber sehr teuer. Bei zehn SCs mehr wären wir mit 0 rausgegangen, so haben wir draufgezahlt, aber wir hatten eine großartige
Veranstaltung dort so dass es sich am Ende absolut gelohnt hat. Würden wir die Burg wieder buchen? Vermutlich nein. Eine so spezielle Location würden wir IT nicht nochmal anderweitig
bespielen.
Was wir uns dabei gedacht haben…
…eigentlich nicht viel, außer, dass wir einen gruseligen, geisterhaften Plot über Halloween planen und dafür eine möglichst alte, aber dennoch
nutzbare burgähnliche Anlage suchen.
Nicht zu weit weg von uns und bezahlbar.
Nach langer Suche, Recherche und einigen Mail-Anfragen ist die Wahl schlussendlich auf Burg Lohra gefallen. Die Google-Rezensionen der
Burganlage liegen bei 4,1/5 bei über 400 Bewertungen auch im guten Bereich.
Also angeguckt und gebucht!
Was wir im Vorfeld nicht mitbekommen haben, ist WIE schlecht der Ruf der Burg als LARP-Location in der Larp-Community tatsächlich ist. Klar kamen von zwei oder drei SCs persönliche Berichte von
vor sieben bis vier Jahren, die dort angesprochenen Mängel konnten wir vor Ort allerdings nicht feststellen.
1.: keine Heizung! Nur Mini-Holzöfen und zugige Fenster!
Der Bericht bezog sich tatsächlich auf die auf dem Burggelände gelegenen Eseltreiber-Häuser, in denen bei unserer Veranstaltung niemand zum Schlafen untergebracht wird! Die Eseltreiberhäuser
werden aber teilweise IT bespielt, teilweise als Fundus/NSC-Bereich genutzt und dort sind auch jederzeit nutzbare Toiletten. In den zum Gelände gehörenden Unterkünften, die bei unserer
Veranstaltung als OT-Schlafunterkünfte dienen, sind im letzten Jahr neue Pellet-Heizungsanlagen incl. neuer Heizkörper in den Schlafräumen
installiert worden. Die Fenster dort sind nicht die neuesten, aber es sind doppelt verglaste/doppelte Fenster.
Die Zimmer in dem SC-Schlafhaus sind keine Hotelzimmer, sondern (trotz frischer Renovierung in diesem Jahr) Mehrbettzimmer (4-8er) mit Metall-Doppelstockbetten der älteren Generation. Es ist
keine Luxus-Unterkunft, aber wir konnten weder Schimmel noch muffigen Geruch, Dreck oder Feuchtigkeit feststellen, weder bei unserer Besichtigung jetzt Anfang Juni, noch Mitte Dezember `23.
Die Badezimmer und Toiletten sind auch nicht nagelneu, aber ausreichend vorhanden, funktionieren und sind sauber. Die für alle jederzeit nutzbare Küche im Haus direkt neben an ist gut
ausgestattet.
2.: der unfreundlichste Hausmeister der Welt!
Dazu können wir nichts sagen, da die damit gemeinte Person im letzten Herbst nach schwerer Krankheit verstorben ist. Im Dezember wurde uns kurz der neue Hausmeister vorgestellt, welcher einen
freundlichen und motivierten Eindruck machte.
Bei unserer Besichtigung im Juni haben wir ein paar Leute einer gerade abreisenden privaten Gruppe auf ihr Erlebnis dort angesprochen, diese schienen durchweg zufrieden mit allem gewesen zu
sein.
3.: die Verwaltung ist eine Katastrophe!
Der bisherige Kontakt mit dem Vereinsvorstand und der Verwaltungsdame vor Ort war freundlich und unkompliziert, sowohl telefonisch, als auch per Email und
persönlich.
Über finanzielle, moralische und evtl. auch politisch motivierte Ungereimtheiten was den Trägerverein „Open Houses“ angeht, haben wir auch erst nach der Buchung und geleisteter Anzahlung
erfahren. Die Quelle hierfür ist eine private Homepage, also alles ohne Gewähr.
https://www.kunst-und-krimi.de
4.: Löcher im Boden und Baugerüste!
Konnten wir beides nicht feststellen.
Es gibt eine Mauer vor dem Eingang zum Gewölbekeller, welche von einem flachen Holzgerüst abgestützt wird.
Fazit: schauen wir mal.
Wir
hätten tatsächlich die Möglichkeit gehabt, ein komplettes historisches Burghotel für dieses Datum zu buchen, was aber mit ca. 350,-€ pro Person ohne Verpflegung zu Buche geschlagen wäre. Außerdem
möchten wir euch Fantasy-Larp bieten und keinen Luxus-Hotel-Urlaub oder Ball. Oder eine Burg-Location ohne Schlafräume, was für uns alle zelten im Oktober/November bedeutet hätte. Das möchten wir
niemandem zumuten. Für den diesjährigen Plot ist die Burg Lohra gut geeignet und für uns soweit bezahlbar, dass wir bei unserem unter-100-€-pro-SC-Standard bleiben können. Und das für 4
Tage.
Es kann natürlich sein, dass wir im Nachgang Ärger mit der Rechnung bekommen, eine Toilette nicht funktioniert, eine Verwaltungsperson vielleicht
doch unfreundlich ist bei der Abnahme…. Aber ehrlich: das haben wir bei anderen Locations auch alles schon erlebt.
Es war natürlich das Gesamtpaket, welches in der Vergangenheit durch total nachvollziehbare Faktoren zu der Unbeliebtheit von Burg Lohra geführt hat.
Einiges davon scheint aus der Welt zu sein. Wie genau das larpen dort jetzt ist, können wir und ihr erst nach der Veranstaltung sagen.
Das hier soll keine Lobhudelei oder Rechtfertigung sein, auch kein Schönreden der Location, über die wir uns im Vorfeld noch intensiver hätten informieren können.
Ob wir sie dann trotzdem gebucht hätten, können wir jetzt nicht sicher beantworten.
Was für uns aber feststeht: es ist gebucht und angezahlt, der Plot in Planung, die ersten 25 Leute angemeldet und das Gelände ist wirklich schön! Wenn man mit 1997-Jugendherbergs-Niveau kein
Problem hat (zumindest erinnerte mich das Schlafhaus an meine letzte Klassenfahrt…), kann man hier bestimmt eine gute Zeit haben.
Wir würden es sehr schade finden, wenn sich nur auf Grund des schlechten Rufes der Burg zu wenige Leute anmelden und wir die Veranstaltung nicht durchführen können.
Fakten: worauf ihr euch einstellen könnt!
Es wird Ende Oktober/Anfang November sein! Rechnen wir also mit bestem Allerronner kaltem Schweinewetter. Bringt euch also warme Klamotten und genug zu Essen/Trinken mit.
In der Taverne vor den Toren der Burg gibt es eine nutzbare Küche mit Gasherd und Kühlschrank.
Der Fußweg von den OT-Schlafhäusern bis zum Anfang des IT-Geländes ist ca. 250 Meter.
Es ist eine alte Burg, es gibt Dreck, Staub, unwegsame Wege, steile Abhänge und Trampelpfade, dunkle Keller, eine kleine gemütliche Taverne mit Holzofen, ein beheiztes Ritterzelt neben der
Taverne, insgesamt sechs IT-bespielte Gebäude/Räume auf dem Burggelände, teilweise beheizt, teilweise nicht. Wenn euch das alles nicht abschreckt und ihr euch denkt „das klingt gut, fast wie
larpen früher!“, dann meldet euch an. Wir haben Bock auf diese Veranstaltung, ihr hoffentlich auch.
Eure zuversichtliche Allerronn-Orga